Das Gesicht einer jungen Frau wird von einem violetten Licht beleuchtet. Vor ihrem Gesicht hält sie eine runde Brille, auf deren Gläsern Bitcoin-Münzen abgebildet sind.

Kryptowährungen & Decentralized Finance

Was ist es und was ist es nicht?

 

Krypto, Bitcoin, Blockchain, Miner, Stablecoin… viele Begriffe aus dem Bereich der Kryptowährungen und Decentralized Finance sind uns schon öfter begegnet. Durch den Hype um diesen Sektor hat sich in den letzten Jahren einiges getan und die Vielfalt von Kryptowährungen werden immer zahlreicher - da kann man schon einmal den Überblick verlieren.

 

 

Was sind Kryptowährungen?

 

Zunächst einmal die grundlegende Frage: Was ist das eigentlich? Eine Kryptowährung zeichnet sich dadurch aus, dass sie

  • digital ist,
  • nicht unbedingt an eine gesetzlich festgelegte Währung wie Euro oder Dollar gebunden sein muss,
  • elektronisch übermittelt wird
  • und dezentral ist, also nicht von Zentralbanken verwaltet wird.

 

Außerdem besitzt sie nicht den gesetzlichen Status einer offiziellen Währung. Oft werden Krypto-Währungen deshalb auch als „Krypto-Assets“ bezeichnet, um sie klar vom Begriff „Währung“ abzugrenzen. Wer die genaue Definition nachlesen will, kann hier unter § 27b Abs 4 EStG nachsehen.

 

Bitcoin (BTC) war die erste Kryptowährung dieser Form und wurde 2008 unter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto als Open Source Software gestartet. Das ist eine Software, deren Quellcode frei zugänglich und veränderbar ist. Für alle Kryptowährungen, die nach Bitcoin aufkamen, wird oft übergreifend der Begriff “Altcoin” verwendet. Die Funktionsweise von Bitcoin, die im Weiteren genauer erklärt wird, war revolutionär.

 

Viele verwechseln digitale zentrale und digitale dezentrale Währungen. Diese unterscheiden sich aber wesentlich. Es gibt drei Arten von Währungen:

 

  1. Fiat-Währungen sind Währungen, die durch Notenbanken wie der FED oder EZB zentral gesteuert Sie sind nicht an Rohstoffpreise wie Gold oder Silber gebunden, haben also keinen inneren Wert und werden von Regierungen festgelegt oder geändert. Seit 1971 besitzen alle Staaten der Welt Fiat-Währungen. Das ist das Geld, wie wir es gewohnt sind.

 

  1. Kryptowährungen sind, wie bereits erwähnt, dezentrale digitale Währungen, also genau das Gegenteil von Fiat-Geld. Sie werden nicht durch Regierungen festgelegt und von Zentralbanken gesteuert, sondern sind rein von Angebot und Nachfrage abhängig.

 

  1. Digitale zentrale Währungen sind derzeit in der Aufbauphase. Diese haben mit Krypto zwar gemeinsam, dass sie digital sind, aber sie werden zentral von Zentralbanken gesteuert. Im Gegensatz zu Fiat-Währungen sind für diese Art von Währungen keine Banken mehr notwendig, da jeder direkt bei der Zentralbank ein Konto eröffnen kann. Dies bringt Vorteile sowie Nachteile mit sich. Ohne Banken und Bargeld wäre alles theoretisch gebührenfrei. Kritiker der digitalen zentralen Währungen sind allerdings skeptisch und sehen diese als demokratiegefährdend, da Staaten theoretisch jederzeit politische Bedingungen mit dem Konto verknüpfen könnten. Weltweit gibt es hierzu bereits einige Pilotprojekte

 

 

Krypto im Privatvermögen: Seit dem 1. März 2022 sind Gewinne aus digitalen Vermögenswerten, also auch aus Kryptowährungen, endbesteuert. Im Gegensatz zu früher tritt nach einer Haltedauer von einem Jahr keine Steuerfreiheit mehr ein. Der Tausch von Krypto-Assets bleibt allerdings nach wie vor steuerfrei.

 

 

Wie funktioniert Bitcoin?

 

Bitcoins werden über mathematische Verfahren errechnet. Was anfangs noch mit normalen PCs möglich war, erfordert heute ein enormes Ausmaß an Rechenleistung. Hier kommen sogenannte „Miner“ ins Spiel. Bitcoins werden errechnet, indem an die bestehende Blockchain, das Netzwerk auf dem Bitcoin basiert, ein weiterer Block angehängt wird.

 

Blockchain

 

Die Blockchain kann man sich vorstellen wie eine Aneinanderkettung von Blöcken, die Transaktionen darstellen. Neue Transaktionen werden von Minern validiert, wofür sie neue Bitcoins als Belohnung erhalten. Dafür wird ein Bündel an Transaktionen durch eine Rechenoperation in die Blockchain eingeschrieben und so gespeichert. Steht die Transaktion einmal in der Blockchain, kann sie von allen Nutzern des Netzwerks eingesehen werden. Aufgrund dessen können alle Transaktionen nachverfolgt werden, da sie fest in der Blockchain eingeschrieben sind.

 

Hashing

 

Das Gefinkelte daran ist die Art und Weise, wie die einzelnen Blöcke der Blockchain miteinander verknüpft sind. Das passiert über das sogenannte “Hashing”, einem Algorithmus, der den Transaktionsblöcken einen “Hash-Wert” anhängt. Der Hash-Wert eines neuen Blocks baut auf dem des vorherigen Blocks auf. Aus diesem Grund kann nicht einfach ein beliebiges Glied der Blockchain abgeändert werden, da dies nicht mit den anderen Hash-Werten in der Kette überstimmen würde.

 

Public Keys & Private Keys

 

Eine weiter Sicherheitsvorkehrung im Blockchain-Netzwerk ist die Verschlüsselung mit den “Public Keys” und “Private Keys”. Public Keys kann man sich vorstellen wie eine Kontonummer, die für andere Nutzer sichtbar ist. Der Private Key fungiert als Passwort. Mithilfe der Keys können Informationen verschlüsselt und wieder entschlüsselt werden, um Daten sicher von A nach B zu übermitteln. Der Privat Key wird in einer Computer Software, der Bitcoin Wallet, gespeichert.

 

 

Wieso ist Bitcoin so erfolgreich?

 

Dadurch, dass der Schwierigkeitsgrad mit der Rechenleistung im Netzwerk steigt, wird es auch immer schwerer, Bitcoins zu minen. Das besondere an Bitcoin ist, im Gegensatz zu vielen anderen Kryptowährungen, dass die Anzahl tatsächlich von vornherein immer limitiert war, nämlich auf 21 Mio. Bitcoins. Das soll gewährleisten, dass der Wert von Bitcoin nicht zur Gänze verloren gehen kann. Aus diesem Grund wird diese Kryptowährung von vielen als wertvoll angesehen.

 

Vielen imponiert die Tatsache, dass Bitcoin dezentralisiert ist. Das Netzwerk läuft über zehntausende Computer weltweit, die Rechner aller Nutzer im Netzwerk, und ist von keiner einzelnen Person oder Partei, wie einer Institution oder Bank abhängig oder kontrolliert. Aus diesem Grund kann das System auch nicht einfach abgestellt werden, da man dafür das gesamte Internet abstellen müsste.

 

Die Dezentralität von Bitcoin und anderen Kryptowährungen ist der Grund, wieso man diese nicht mit den digitalen Währungen vergleichen kann, die von Zentralbanken entwickelt, reguliert und verwaltet werden.

 

Neben den Vorteilen und Freiheiten, die sich durch das dezentrale System ergeben können, entstehen aber natürlich auch Risiken.

 

 

Anwendungsmöglichkeiten der Zukunft

 

Das System der Blockchain ist aus der Notwendigkeit heraus entstanden, ein sich selbst regulierendes System zu schaffen, bei dem das Vertrauern der Nutzer nicht auf Gesetzen und Regulierungen basiert, sondern auf Codes. Dieses System kann nicht nur für Krypto-Transaktionen genutzt werden, sondern auch für elektronische Verträge, sogenannte „Smart Contracts“. Diese Form der offen einsehbaren, transparenten Verträge könnte etwa für das Management von Lieferketten in der Lebensmittelbranche oder Lizenzverwaltung in der Musikindustrie nutzbar gemacht werden.

 

Ethereum, eine Kryptowährung neben Bitcoin, ermöglicht es, Apps über ihre Blockchain zu speichern und zu betreiben. Die Rechenleistung hierfür wird von den Teilnehmern des Netzwerks zur Verfügung gestellt. Dadurch könnte in Zukunft eine Dezentralisierung des gesamten Internets eingeleitet werden.

 

Digitalisierung und Technologie entwickeln sich stetig weiter, und damit auch digitale Kryptowährungen. Mit Sicherheit ist es interessant, die weiteren Neuerungen und Innovationen in diesem Bereich mitzuverfolgen.

 

 

Risiken

 

Bei vielen schrillen sofort die Alarmglocken, wenn sie Bitcoin oder Kryptowährung hören. Wie jede andere spekulative Investitionsform birgt auch diese ihre Risiken. Aber was genau könnten Gründe zur Sorge sein?

 

Markt & Kursrisiko

 

  • Gefahr des Totalverlustes: Das größte Risiko ist die Gefahr des Totalverlustes. Kryptowährungen sind zwar dezentral, aber könnten dennoch durch Staaten jederzeit reguliert bzw. verboten werden.
  • Preisschwankungen: Bitcoins und Altcoins sind sehr volatil und täglich starken Preisschwankungen ausgesetzt. Dafür hat nicht jeder die Nerven. Außerdem können Personen oder Gruppen, die viele Bitcoins besitzen, sogenannte Bitcoin-Wale, durch den Verkauf großer Anteile den Preis gravierend manipulieren.

  • Liquiditätsrisiko: Die Liquidität von Kryptowerten weist ein besonders hohes Risiko auf und kann sich im Laufe der Zeit sehr stark verändern. Eine geringe oder fehlende Liquidität führt möglicherweise dazu, dass Nutzer des Netzwerks ihre gehaltenen Kryptowerte nicht zum gewünschten Zeitpunkt kaufen oder verkaufen können oder dabei erhebliche Preisabschläge akzeptieren müssen.

 

Rechtliches Risiko

 

  • Keine gesetzliche anerkannte Währung: Die Einordnung von Kryptowährungen ist rechtlich noch nicht eindeutig geklärt, weswegen niemand dazu verpflichtet ist, sie als Zahlungsmittel anzunehmen. Die fehlenden Regulierungen könnten auch dazu führen, dass Transfergebühren unangemessen stark ansteigen.

  • Handelsplätze im Ausland sind möglicherweise gar nicht oder kaum reguliert. Aus diesem Grund könnte es vermehrt zu Kursmanipulationen oder kriminellen Aktivitäten kommen. Wenn der Handelsplatz im Ausland andere rechtliche Vorgaben als Österreich hat, kann dies zu rechtlichen Komplikationen und Einschränkungen im Handel mit Kryptowerten führen.

  • Zweifelhafte Quellen: Sollte ein Investor Kryptowerte aus illegalen Quellen (z.B. Geldwäsche, illegaler Drogen- und Waffenhandel) haben, können gegen ihn rechtliche Schritte eingeleitet werden. Außerdem können Kryptotokens von staatlichen Sanktionen, auch gegen Einzelpersonen, betroffen sein.

  • Nicht anonym: Man sollte bedenken, dass Bitcoin nicht anonym, sondern pseudonym ist. Für die Anmeldung auf einer Trading-Plattform müssen im Regelfall detaillierte Daten zur eigenen Identität angegeben und nachgewiesen werden. Die Anmeldung selbst ist deswegen recht zeitaufwendig, um den Usern den bestmöglichen Schutz zu bieten und Terrorismus und Geldwäsche zu vermeiden. Diese Daten sind dann zwar nicht automatisch für das gesamte Netzwerk ersichtlich, aber es gibt diverse Unternehmen, die versuchen, die Personen und Institutionen hinter den Wallets zu identifizieren.

 

Verwahrungsrisiko

 

  • Eigenverantwortung: Bei Kryptowährungen gibt es keine Bank oder dritte Partei, die für die Kontrolle und Regulierung zuständig ist. Auf seriösen Plattformen gibt es Support-Teams, die beispielsweise durch eine Identitätsprüfung Passwörter zurücksetzen können, wenn Sie ihre Zugangsdaten vergessen haben. Sollten Sie aber eine falsche Transaktionsnummer eingeben und der fälschliche Empfänger möchte die Bitcoins nicht zurückbezahlen, muss er das auch nicht tun und Ihr Geld ist weg.

  • Keine Einlagensicherung: Dienstleister, die Kryptowährungen verwahren, bieten keine Einlagensicherung an. Was im Falle einer Insolvenz dieser Dienstleister passieren würde, ist rechtlich nicht genau definiert.

 

Technische Risiken

 

  • Schadsoftware oder eine Manipulation des Blockchain-Systems können nicht nur die Funktionsfähigkeit von Kryptowährungen beeinträchtigen, sondern auch das Vertrauen in diese schädigen, was zu einem Kursverfall führen kann. Eine Möglichkeit wäre eine Aufteilung der Blockchain in zwei Stränge, eine sogenannte „Hard Fork“, wodurch der Ausschluss einiger Nutzer aus dem Netzwerk oder das Rückgängigmachen vergangener Transaktionen erwirkt werden könnte.

  • Mehrheitsangriff: Wenn die Mehrheit der Miner ihre Rechenleistung zusammenlegen würde, könnte sie einen sogenannten „Mehrheitsangriff“ oder „51%-Angriff“ durchführen und fortan bestimmen, welche Transaktionen zugelassen werden und welche nicht.

  • Einstellen der Tätigkeit: Systembetreiber und Miner könnten beschließen, ihre Tätigkeiten einzustellen, sodass die Blockchain nicht mehr weiter fortgeführt und dem System keine Rechenleistung mehr zur Verfügung gestellt wird. Dies könnte zu einem erheblichen Wertverlust der Kryptowerte führen.

 

So spannend das Thema Bitcoin und Kryptowährung auch sein mag, man sollte immer davon ausgehen, dass es zu einem Totalverlust kommen kann, etwa durch Exit-Scams, wenn man in diesen Bereich investiert.Jeanquartier & Partner

 

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